Die Überzeugung und das Überzeugen

Eine kurze Betrachtung über die eigene Meinung, Ansicht und Gesinnung
und die Manipulierung der Persönlichkeit durch fremde Hand

«Es ist besser, die eigene Meinung mit Blut zu schreiben als eine fremde in goldener Tinte.» Mein Aphorismus vom Mittwoch, den 20. Februar 2007, spiegelt eine tiefgründige menschliche Wahrheit wider. Auf dieser Erde ist es eine weitverbreitete und üble Untugend, die Mitmenschen von einer Sache, einer bestimmten Denkweise oder für die Annahme eines fremden Standpunktes oder von fremden Ansichten zu überzeugen. Die Überzeugung, das Überzeugen und das Überzeugenwollen sind aktiv manipulative und gewaltsam übergreifende Begriffe und Handlungen. Für die freiheitliche und unabhängige Persönlichkeits- und Bewusstseinsentwicklung des Menschen sind sie daher von höchst negativem und stagnativem Wert. In nachdrücklich werbender und suggestiver Art und Weise werden mit Hilfe der Überzeugungsarbeit schonungslos und durch Zwang etwaige Gleichgesinnte, Gleichdenkende und sogenannte Gesinnungsverwandte gesucht, ein vermeintlicher Zusammenhalt konstruiert und eine angebliche Einigkeit der ‹Gefundenen› organisiert.
Zahlreiche politische Parteien versuchen mit teuren und aufwendigen Kampagnen in oftmals verwirrenden, widersprüchlichen und unverständlichen Debatten die Wählerschaft von ihrer politischen Richtung, von ihren Parteiprogrammen oder von ihren ideologischen Standpunkten und Zielen zu überzeugen. Schlagkräftige Slogans, Parolen, Ziele und Pläne werden – oftmals auch wider besseres Wissen – auf Biegen und Brechen verfochten und der Wählerschaft als bestmögliche Lösung präsentiert und vorgegaukelt. Die Entscheidungen und Überlegungen der Menschen werden in Form von politischen, kultreligiösen oder kulturellen Veranstaltungen zur Meinungsbildung organisiert. Gezielte Manipulierungen, Schönfärbereien und ideologische Feldzüge der Überzeugung sind jedoch in allen möglichen Lebensbereichen zu beobachten. Die Absicht und das Bestreben zu überzeugen, werden institutionalisiert, das Bewusstsein und die Denkweise der betroffenen Zielgruppe durch Überzeugungsarbeit marktgerecht manipuliert. Überzeugte Menschen vertreten weder ihre eigene Meinung noch persönliche Standpunkte, obwohl sie dies letztendlich in ihrer künstlichen Überzeugtheit stur und fest behaupten. In Tat und Wahrheit wurden sie jedoch von äusseren Einflüssen erfolgreich überstimmt, überredet, bekehrt oder beschwatzt, und ihre eigene Sicht der Dinge und Ansichten wurden gewaltsam mit einer fremden Anschauung und anderen Betrachtungsweisen kaschiert. Aus eigenem Antrieb erzeugte und geschaffene Ideen, Meinungen und Ansichten eines Menschen werden mit einer fremden Idee überzogen und durch die äusseren manipulativen Kräfte in dessen Bewusstsein und Gedankenwelt mitunter fremde Interessen und Bedürfnisse ins Leben gerufen. Somit wird die eigene Denkweise durch äussere Manipulierung und eine latente Einmischung von einer anderen Einstellung überlagert und verdeckt – eben überzeugt.