«Gier frisst Hirn»

Vor einigen Wochen habe ich mir das Buch mit dem Titel ‹Der Crash kommt – Die neue Weltwirtschaftskrise und wie Sie sich darauf vorbereiten› von Prof. Dr. Max Otte erstanden (ISBN 978-3-430-20001-1). Sein Aufrollen der Crash-Geschichte zeigt mir, dass unsere schöne Mutter Erde sehr viele ‹hirnlose› Nachahmungs- und Wiederholungstäter mit ihren Mitläufern beherbergt – was sich ganz allgemein auf die Geschichte bezieht. Das Buch ist sehr spannend und in gewissem Sinne auch lehrreich, trotzdem verwende ich lediglich ein Detail daraus, das mir ins Auge gesprungen ist und das ich absolut treffend und der näheren Betrachtung würdig finde.

Auf Seite 41 im ersten Abschnitt steht der Satz: «Die alte Börsianerweisheit ‹Gier frisst Hirn› trifft hier den Nagel auf den Kopf.» Das hat auch bei mir sofort eingeschlagen. Genau: «Gier frisst Hirn»! Selbstverständlich untermauert Max Otte seine Aussagen mit einigen wissenschaftlichen Studien, wie es sich für einen Professor gehört. Unter anderem erwähnt er einen Test an Probanden (Studenten), die – den Kopf in einem Kernspintomographen – mit Fragen zu Geldanlagen konfrontiert wurden. Eine der Fragen war, ob sie lieber 100 Dollar jetzt oder 110 Dollar in vier Monaten hätten. Der Kernspintomograph mass dabei, welche Gehirnbereiche bei der Beantwortung der Fragen besonders aktiv waren. Immer dann, wenn der Proband die 100 Dollar sofort wollte, also ‹gierig› war, zeigte das Kleinhirn hohe Aktivität. Das Kleinhirn (Cerebellum) ist ein evolutionsgeschichtlich sehr alter Gehirnteil, der auch bei Reptilien vorhanden ist – also sozusagen unser Instinkt-Urrudiment enthält. Diejenigen Probanden hingegen, die sich für die 110 Dollar in 4 Monaten entschieden, nutzten ihr bewusstes Denken, das im Grosshirn (Cerebrum) verankert ist.
Für Max Otte ist es klar, dass keine gewinnbringende Börsengeschäfte abgewickelt werden können, wenn nur das Kleinhirn (Cerebellum) zum Zuge kommt. Aber wie ist das denn grundsätzlich? Bekommen wir irgendwelche positive Resultate, wenn instinkthafte Gier statt verstandes- und vernunftgesteuertes Überlegen die Triebfeder zum Handeln ist?
Für Gier gibt es diverse Synonyme, also sinnverwandte Worte und Begriffe, so z.B. – um nur einige zu nennen:
Verlangen
Lüsternheit
Begierde
Besessenheit
Laster
Leidenschaft
Sucht (Geld-, Macht-, Sieges-, Streit-, Spiel-, Fress-, Drogen-, Sensationssucht, etc.)